Neugier - auf der Treppe um fünf
Kunst und Architektur
verwoben zu einem besonderen Event:
Kunstabenteuer auf der Treppe um fünf
Die größte Entdeckung, die man machen kann ist,
die eigene Neugier wiederzuentdecken.
Erinnerst du dich, wann du das letzte Mal so richtig neugierig warst? Wann dir auf einmal eine Frage in den Sinn kam und du unbedingt eine Antwort finden wolltest, egal wie weit du dafür gehen musstest? Fällt dir auf Anhieb etwas ein, wenn ich dich frage: "Was ist das Neugierigste, was du diese Woche erlebt hast?"
In unserem schnelllebigen Alltag geht diese wunderbare Superkraft oft verloren. Wir funktionieren, erledigen To-dos und vergessen dabei manchmal, wie bereichernd es ist, einfach mal wieder staunend die Welt zu erkunden. Dabei ist Neugier der Schlüssel zu neuen Entdeckungen und Abenteuern, zu einem Lächeln auf deinem Gesicht und zur Verbindung mit einer ganz lebendigen inneren Quelle.
Wie eine Treppe zum Abenteuer wurde
Genau diese Erkenntnis stand im Mittelpunkt unseres jüngsten "Kunstabenteuers auf der Treppe". Die Idee dazu entstand aus einer langjährigen Freundschaft, einer unerwarteten Inspiration und einem lebendigen Schub an Neugier.
Meine Freundin Claudia Jehle ist eine Frau mit einem besonderen Sinn für außergewöhnliche Einrichtung und Ästhetik. Sie interessiert sich leidenschaftlich für Kunst, Design und Architektur und hatte schon immer einen ganz eigenen Stil.
Vor einigen Jahren hat sie mit einer innovativen Architektur auf ein Flachdach aufgestockt. Dorthin führt ein modernes Außentreppenhaus. Großzügig, schlicht in der Gestaltung, und mit vielerlei Ausblicken und Durchblicken.
Als ich eines Tages in diesem Treppenhaus an den mir lange vertrauten, von ihr selbst angefertigten pinkfarbenen, gelben und blauen Sockeln vorbeiging, dachte ich plötzlich: "Ach! Die stehen da so einladend, als wären sie schon bereit für eine Ausstellung mit Skulpturen!"
Wir fingen beide sofort Feuer.
Zusammen entdeckten wir die Magie der Zahl Fünf – fünf Sockel standen schon da, wir trafen uns um fünf Uhr und unser Event fand am 15. Juli statt.
Bei unserer Recherche zur Zahl Fünf sprangen uns zwei Begriffe förmlich an: NEUGIER und ABENTEUER. Und das wurde unser Motto!
Neugier als Superkraft
Wir haben gelernt: Neugier ist nicht nur angeboren, sie ist tief in uns verankert. Wusstet du zum Beispiel, dass Neugier im Gehirn ein eigenes Areal zugeschrieben wird (das Mediale Septum), dessen Aktivierung direkt mit der Ausschüttung von Dopamin, unserem Glückshormon, verbunden ist? Kein Wunder, dass neugierige Menschen oft glücklicher wirken! Es ist ein Gefühl, mit einer ganz lebendigen Quelle in sich selbst verbunden zu sein.
Aber Neugier kann noch viel mehr:
Sie ist ein Motor für Innovation: Ist dir bewusst, welch Superkraft Neugier für Unternehmen ist, um überhaupt zukunftsfähig zu sein? Es gibt sogar Neugierforscher und in Österreich das "Ministerium für Neugier und Zukunftslust" (welches bislang noch eine Non-Profit-Initiative ist).
Sie überwindet Grenzen: Manchmal drückt sich Neugier in unbequemen Fragen aus – Fragen, die uns dazu bringen, über den Tellerrand zu schauen, vermeintliche Sicherheiten zu hinterfragen und sogar alte Muster zu durchbrechen. Sie kann dich aus der Anpassung holen, die dich von dir selbst entfernt. Neugier ist der unbedingte Drang, etwas herauszufinden, Zusammenhänge zu verstehen oder Neues zu entwickeln, auch wenn es bedeutet, Regeln zu sprengen und dorthin zu gehen, wo vorher noch niemand war. Genau wie Anton, der sich mit seinen Freunden einen alten Kopierer kaufte, weil die Ordensschwestern seine Flugblätter zu langsam druckten – und daraus eine innovative, genossenschaftliche Druckerei entstand!
Sie überwindet das Ausweichen: Wir kennen alle diese Momente, in denen wir uns vor etwas drücken – einer unangenehmen Konversation, einer Entscheidung, die Mut erfordert, oder dem bewussten Hinspüren in uns selbst. Neugier kann hier ein mächtiger Gegenpol sein. Sie lädt uns ein, dem Unbekannten nachzugehen, auch wenn es unbequem ist. Sie hilft uns, nicht mehr blind Informationen für bare Münze zu nehmen oder uns von zu vielen Ideen ablenken zu lassen, sondern uns zu fragen: "Was steckt wirklich dahinter? Führt mich das näher an einen Kern?"
Sie verbindet uns: Bei unserem Kunstabenteuer im Treppenhaus, wo 38 Stufen unzählige Perspektiven auf die ausgestellten Skulpturen boten, wurde deutlich: Neugier schafft Räume für Begegnungen. Wir durften erleben, wie Menschen ins Gespräch kamen, sich austauschten und gemeinsam staunten. Die Skulpturen selbst waren eine Einladung, Fragen zu stellen: "Wenn du sprechen könntest – was würdest du mir erzählen?" Oder auch sich selbst zu fragen: "Wie fühle ich mich in Gegenwart dieser Skulptur?" Jeder Blickwinkel, jede Stufe bot eine neue Chance.
Dieser rückblickende Beitrag soll gleichzeitig eine Einladung sein, neugierig zu bleiben und dem inneren Forscherdrang Raum zu geben! Egal ob beim Betrachten eines Kunstwerks aus einem neuen Blickwinkel auf einer Treppe, bei einem unerwarteten Gespräch mit einem Fremden, oder bei der Suche nach pinkfarbenen Sockeln: Jede kleine Neugierde ist ein Schritt zu einem reichen Leben.
Claudia Jehle ist eine wundervolle Raumgeberin, Mit ihrer tiefen Begeisterung für Design, Kunst und Architektur schafft sie nicht nur besondere Räume, sondern empfängt als herzliche Gastgeberin auch außergewöhnliche Menschen mit offenem Herzen und großem Interesse an inspirierenden Impulsen.
Für mich als Bildhauerin ist Neugier ein ständiger Begleiter. Jede neue Skulptur ist für mich eine spannende Forschungsreise. Ich spiele mit Formen, um eine innere Gewissheit lebendig und greifbar zu machen. Dabei frage ich mich stets: Was soll meine Skulptur bewirken? Soll sie Ruhe und Klarheit schenken, zum Lächeln bringen oder einfach nur ein neugieriges "Warum?" hervorrufen?
Wie gesagt:
Die größte Entdeckung, die man machen kann ist,
die eigene Neugier wiederzuentdecken.
Vielen Dank an alle Gäste, die da waren!
Vielen Dank an Janine Eick für die Bilder - schwarzweiß und in Farbe.
Danke an Astrid für das Abschlussbild von uns.
Und Danke an Gabi für dies Bild, auf dem auch Janine mit Kamera zu sehen ist